Besser wechseln mit Ayurveda

Besser wechseln mit Ayurveda

Ayurveda - da war doch was mit indischer Küche und Massagen?! Ayurveda heißt wörtlich übersetzt die Wissenschaft des Lebens und ist genau das. Eine umfassende, ganzheitliche Beschreibung der Welt und eine faszinierende Lehre, die uns, richtig angewandt, ein langes, gesundes Leben ermöglichen kann.
Inhaltsverzeichnis

Die ayurvedischen Doshas

Ayurveda führt alles im Universum auf drei Bioenergien (Doshas) zurück: Vata, Pitta und Kapha. Sie bilden ein vollständiges und gleichzeitig sehr simples Modell von allem, was in uns und um uns ist. Haben wir dieses Modell einmal verstanden, werden scheinbar komplexe Zusammenhänge plötzlich viel klarer, und wir können Herausforderungen auf einer anderen Ebene begegnen.

Alles im Universum enthält zu jedem Zeitpunkt alle drei Bioenergien – aber zu unterschiedlichen Anteilen. Beispielsweise kann ein Nahrungsmittel oder auch eine Person 70% Vata, 20% Kapha und 10% Pitta beinhalten. Aber auch das Wetter, die Umgebung, alle Arten von Eindrücken sind verschieden geprägt von den drei Doshas.

Ayurveda Doshas

Die ayurvedische Konstitution

Die Bioenergien in uns und um uns variieren. Während wir mit einer festen Grundkonstitution geboren werden, die uns körperlich, geistig und seelisch charakterisiert, wandelt sich unsere aktuelle Konstitution im Laufe des Lebens, ja sogar im Laufe des Tages.

Jede Art von „Input“ ist aus ayurvedischer Sicht Nahrung und verändert unser Dosha-Gleichgewicht. Berührungen, Gespräche, Bilder, Geräusche, Medienkonsum, Temperaturen – alles.

Der ayurvedische Idealzustand

Meine große Liebe wurde Ayurveda, als ich verstand, dass es nie um das Erreichen einer Norm oder eines äußeren Idealbildes geht. Der sogenannte Idealzustand eines Menschen, also das Dosha-Gleichgewicht, in dem wir uns am wohlsten fühlen und am meisten in unserer Kraft sind, ist laut Ayurveda individuell und entspricht unserer Grundkonstitution.

Sprich: Am besten geht es uns, wenn wir am meisten wir selbst sind. Ist das nicht wundervoll? Diese Erkenntnis war für mich die Erlaubnis, mich so zu entfalten, wie ich bin, statt mich zu optimieren.

Zurück in die individuelle Balance

Nun heißt das leider nicht, dass wir nichts „zu tun haben“. Die meisten Menschen entfernen sich im Laufe der Jahre ein ganzes Stück weit von ihrem Idealzustand, hauptsächlich auf Grund schlechter Gewohnheiten, die in unserer Gesellschaft „ganz normal“ sind.

Dann gilt es, das ursprüngliche Gleichgewicht der Bioenergien wieder herzustellen. Am effektivsten ist ein passender Tagesrhythmus. Auch typgerechte Ernährung, Bewegung, Entspannung, Massagen, Musik, Düfte und viele andere Stellschrauben sind hilfreich.

Das Lebensalter im Ayurveda

Keine Überraschung: Auch das Lebensalter hat einen Einfluss auf unsere Dosha-Balance. Während unsere fruchtbaren Jahre vom Pitta-Dosha geprägt sind, wird in den Wechseljahren das Vata-Dosha immer aktiver.
Pitta, die Energie der Transformation, macht uns „feurig“. Sie treibt uns zu Höchstleistungen, wir entwickeln uns sehr stark in allen Lebensbereichen. Pitta ist eine treibende, ja sogar getriebene Energie. Wir sind ehrgeizig, voller Kraft, voller Feuer.

Das Vata-Dosha

Vata, die Energie der Bewegung, ist deutlich feinstofflicher. Sie besteht aus den Elementen Äther und Luft. Äther, dem Raum aller Kreation, dem Ort der Spiritualität. Luft, dem leichten, kühlen, trockenen Element, dem Wind der Veränderung.

Vata sorgt dafür, dass wir mit zunehmendem Alter trockenere Haut und Schleimhäute bekommen, dass unsere Saftigkeit nachlässt, unser Haar dünner wird, unsere Nägel brüchiger. Verspannungen, Probleme mit den Gelenken und Knochen, die ausbleibende Menstruation – all das ist dem Vata-Dosha zuzuordnen.
Vata entspricht dem Neumond, der Ebbe, dem Herbst und dem frühen Winter. Und eben dem Alter.

Die Fruchtbarkeit des späten Lebensalters

Im Ayurveda ist die Wahrnehmung des Alters in keiner Weise negativ. Vielleicht schwindet unsere Jugendlichkeit und die Fruchtbarkeit im körperlichen Sinne – aber in uns erwacht eine große Kreativität und Spiritualität – wenn wir es zulassen.

Vata ist eine Energie, die uns zum Rückzug auffordert. Weniger Lärm, weniger Trubel, mehr Innen als Außen. Folgen wir dieser Aufforderung, finden wir im Inneren wunderschöne Weiten, eine ganz eigene Welt, die wir erleben dürfen und mit der wir die äußere Welt auf eine ganz neue Art und Weise bereichern können.

Die Wechseljahre

Aus ayurvedischer Sicht entsprechen die Wechseljahre dem Übergang der Pitta- zur Vata-dominierten Phase unseres Lebens. Und in dieser Phase ist so einiges los. Die beiden Bioenergien wechseln sich munter ab.

Bildlich erklärt treibt die Energie der Bewegung – Vata – das Pitta-Feuer aus unserem Körper. Hallo, Hitzewallungen! Am besten im Wechsel mit Frieren, wenn wieder gerade ein Pitta-Schub verschwunden ist und die trockene Kühle des Vata sich in uns breit macht.

Wechseljahrs-Balance

In den Wechseljahren ist es entscheidend, beide Doshas – Pitta und Vata – auszugleichen, da in der Regel beide erhöht sind in Relation zu unserer Grundkonstitution.

Nun sind die Eigenschaften der beiden Bioenergien teilweise unterschiedlich:
Pitta ist heiß, Vata kalt. Pitta ist fokussiert und zielgerichtet, Vata flatterig.

Fokussieren wir uns auf eines der beiden Doshas und essen beispielsweise scharf, um Vata auszugleichen, schießt unter Umständen das andere Dosha – hier Pitta – in die Höhe. Keine gute Idee.

Also nehmen wir uns zum Ausgleich die Eigenschaften, die bei beiden Doshas gleich sind.
Und das sind primär die ayurvedischen Eigenschaften „leicht“ und „aktiv“.

Erdung

„Leichtigkeit“ spüren wir hauptsächlich in Form von mangelnder Bodenhaftung. Wir sind „durch den Wind(Vata) oder „on fire(Pitta). Wir brauchen dringend Erdung. Und diese ist so, so wichtig. In jeder Lebensphase, aber in den Wechseljahren ganz besonders.

Erdung gewinnen wir durch – Überraschung – Erde! Alles, was uns mit der Natur verbindet, ist gut. Spaziergänge, ein kleiner Kräutergarten, barfuß durchs Gras gehen.

Auch indem wir im Haus barfuß gehen, auf dem Boden liegen, die Füße flach aufstellen, unsere Beine spüren und berühren, erreichen wir Erdung.

Wurzelgemüse und andere erdnahe Lebensmittel schenken uns Bodenhaftung. Hochwertige Öle und Fette sind ganz wundervoll und sollten unsere wichtigste Energiequelle werden.

Ruhe

Unser Nervensystem kann in den Wechseljahren anfällig sein. Pitta entspricht der Kampf-, Vata der Flucht-Reaktion. Wir dürfen unserem Körper Signale senden, dass alles gut ist. Dass wir in Ruhe und Frieden sind und uns entspannen dürfen.

Sicherlich kennst Du die Lehre von Sympathikus und Parasympathikus. Der Entspannungs-Modus entspricht dem Parasympathikus. Das ist der Zustand, in dem wir uns die meiste Zeit über befinden sollten. Er ermöglicht uns Regeneration (Hallo, schöne Haut!), eine gesunde Verdauung, Sexualität, Genuss, Freude, Kreativität und Philosophie.

Regelmäßigkeit

Die zuverlässigste Art und Weise, den Parasympathikus zu aktivieren und den Vata-Pitta-Mix im Schach zu halten, sind Routinen. Laaaaaaangweilig! Von außen betrachtet ja. Hast Du Dir aber einmal gesunde, typgerechte Routinen angewöhnt, möchtest Du sie nicht mehr missen.

Sie ermöglichen Dir im Inneren mehr Freiheit, als Du je erahnen konntest. Ein innerer Frieden macht sich breit, der Dir auf körperlicher und mental-emotionaler Ebene so viel Erleichterung verschafft.

Regelmäßigkeit ist ganz natürlich. Schau mal, was Tiere tun! Und sie ist unkompliziert. Zur gleichen Zeit schlafen und aufstehen, zur gleichen Zeit essen, idealerweise 3-5 mal täglich.

Besonders eine gesunde Morgenroutine ist aus ayurvedischer Sicht sehr wichtig, da in den Morgenstunden das Vata-Dosha aktiv ist, das von gesunden Routinen ganz besonders profitiert.

Ayurvedische Ernährung in den Wechseljahren

Ja, und was soll ich jetzt essen in den Wechseljahren?! Darüber könnte ich ein Buch schreiben! Oder einen Kurs geben. Gute Idee eigentlich.

Für Dich in Kürze die wichtigsten Grundlagen, die für alle Konstitutionen hilfreich sind.

Warmes Wasser

Deinen Tag solltest Du mit einer Tasse voll warmem Wasser beginnen. Das aktiviert den Stoffwechsel und schwemmt Giftstoffe aus. Bitte nicht heiß, bitte ohne Zitrone. Denn das ist nur für manche Typen gut.

Öl und Wasser

Deine Nahrung sollte viel Flüssigkeit und viele gesunde Fette enthalten. Sehr gut für alle Typen geeignet sind Kokosfett, Olivenöl, Ghee, Leinöl, Hanföl.

Trockene Lebensmittel wie Brot und Rohkost sind schwer verdaulich, trocknen zusätzlich aus und können unsere Regenerationsfähigkeit schmälern, eben weil ihre Verdauung viel Energie benötigt.

Warm, aber nicht heiß

Nimm möglichst viele gekochte oder gedünstete Speisen zu Dir. Sie sind leichter verdaulich und helfen Dir durch diese turbulente Zeit. Achte aber darauf, sie nicht zu heiß zu essen, das begünstigt wieder die Hitzewallungen.

Gewürze

Tolle Gewürze für alle Konstitutionen sind

  • Kreuzkümmel
  • Koriander
  • Kurkuma
  • Kardamom
  • Steinsalz

Idealerweise röstest Du die Gewürze in etwas Öl an, bevor Du die anderen Zutaten hinzufügst. So können sich die Wirkstoffe und der Geschmack ideal entfalten.

Mehr lernen?

Sei aufmerksam und lerne zu spüren, was Dir gut tut. Das gilt in jedem Lebensalter, und nochmal mehr in dieser wechselhaften Zeit.

Gerade weil Ayurveda so individuell ist, spielt unsere Intuition eine große Rolle. Das Gleichgewicht der Bioenergien in uns ist volatil – je besser wir uns spüren, desto besser können wir es ausgleichen. Anfangs mit ein paar bewussten Maßnahmen, die dann aber schnell in Fleisch und Blut übergehen und ganz natürlich werden.

Wenn Du einen einfachen, praktischen Einstieg ins Ayurveda suchst, empfehle ich Dir meinen Kurs Ayurveda to go. Alles, was Du brauchst, um Ungleichgewichte zu erkennen und sanft auszugleichen.

Und sonst?

Genieße die Wechseljahre. Lerne Dich kennen, entdecke Dich und die Welt aus einem neuen Blickwinkel. Sieh und liebe die Möglichkeiten, die jedes Alter bietet.

Danke für Deine Aufmerksamkeit!
Deine Anne

Anne Jansson
Anne Jansson

Ich bin Ayurveda-Expertin & Business-Mentorin speziell für Coaches und Berater aus dem Bereich Ernährung, Ayurveda, ganzheitliche Gesundheit. Meine Mission und meine größte Leidenschaft ist es, Frauen in ihr ganzes Strahlen zu bringen. Mit Ayurveda - und mit dem Aufbau DEINES Business. Weil Du einzigartig und aus einem Grund hier bist - weil die Welt Dich braucht. Besuche Anne auf annejansson.com

Anne Jansson
Anne Jansson

Ich bin Ayurveda-Expertin & Business-Mentorin speziell für Coaches und Berater aus dem Bereich Ernährung, Ayurveda, ganzheitliche Gesundheit. Meine Mission und meine größte Leidenschaft ist es, Frauen in ihr ganzes Strahlen zu bringen. Mit Ayurveda - und mit dem Aufbau DEINES Business. Weil Du einzigartig und aus einem Grund hier bist - weil die Welt Dich braucht. Besuche Anne auf annejansson.com

Alle Aussagen und Empfehlungen in diesem Artikel sind sorgfältig recherchiert und für gesunde Frauen gedacht. Unsere Beiträge bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat und es wird keine Haftung übernommen. Auf jeden Fall solltest Du Dich in deinen Wechseljahren regelmäßig mit deinem Gynäkologen besprechen, gegebenenfalls auch mit Endokrinologen und Heilpraktiker.

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