#f***einfachmachen
Kerstin Wemheuer bringt als Erfolgs- und Motivationscoach andere Menschen an ihre Ziele. Sie hilft, Entscheidungen zu fällen und wirklich ins Handeln zu kommen. Für mehr Leichtigkeit und Lebensfreude.
Unser Gespräch dreht sich um´s Tun und Dranbleiben, um ihren Mut, der nicht selten mit Ängsten einhergeht, für die Kerstin jedoch sehr dankbar ist. Sie verrät, was es mit ihren Routinen auf sich hat und warum ihre Löffelliste für sie eine sehr große Bedeutung hat.
Der Experten-Talk über Mangeldenken und Perfektionsanspruch, über Löffellisten und Pippi Langstrumpf.
Liebe Kerstin, würdest Du Dich als mutigen Menschen bezeichnen?
Ja, absolut! Ich mache es daran fest, dass ich Entscheidungen treffe, ins Handeln komme und mir mein Leben so gestalte, dass ich immer öfter zufrieden und glücklich bin, obwohl ich Ängste habe. „Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern das Wissen, das es etwas gibt, das Wichtiger ist als meine Angst.“ Ein Zitat von Eleanor Roosevelt, dass ich liebe und lebe.
Ich nutze meine Ängste als eine Art Wegweiser. Dort, wo ich Angst habe, weiß ich mittlerweile, ist Wachstum möglich. Und oft nötig. Ich betrachte meine Ängste als Freunde. Denn im Grunde wollen sie mich davor schützen, dass mir etwas Schlimmes passiert. Das weiß ich zu schätzen. Ängste an sich sind für mich etwas Gutes.
Es wird nur dann problematisch, wenn sie mich blockieren und hindern, meine Ziele zu erreichen und das Leben zu leben, welche ich mir wünsche und das mich zufrieden und glücklich macht. Um das tun zu können, braucht es dann Mut.
Warst Du schon immer eher Pippi Langstrumpf, frei nach dem Motto „Das habe noch vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“ oder hast Du Dich bewusst zu der mutigen, couragierten Frau entwickelt, die Du jetzt bist?
Ein bisschen Pippi Langstrumpf bin ich schon immer gewesen. Ich entwickle mich ganz bewusst immer mehr dorthin, denn ich weiß, dass es oft nur die Barrieren in meinem Kopf sind, die mich am Erreichen meiner Ziele hindern. Mit einem Pippi-Langstrumpf-Mindset lassen die sich viel einfacher lösen.
Heute betrachte ich mich gern als eine Mischung aus Pippi Langstrumpf, Peter Pan (Kind bleiben und sein) und Mary Poppins (mit einem Teelöffel Zucker schmeckt Dir jede Medizin). Das Leben darf einfach leicht sein.
Zu Dir finden Menschen, die gern ins Handeln kommen wollen, aber ihre Handbremse nicht loslösen können. Wieso kommen sie gerade zu Dir und wie kannst Du ihnen helfen?
Laut Feedback meiner Kunden sind es meine eigenen Erfahrungen, über die ich ganz offen in meinem Podcast und meinen Blogartikel berichte. Authentizität ist mir ganz wichtig.
Ich bin seit fast 20 Jahren Unternehmerin und Entscheidungen treffen, ins Handeln kommen, Blockaden identifizieren und lösen sind auch für mich selbst immer wieder wichtige Themen. Durch meine eigenen Erfahrungen und die Ausbildungen in Coaching, Hypnosetechniken und im Bereich Führung (Selbstführung eingeschlossen) kann ich optimal unterstützen, die ein oder andere „Handbremse“ zu lösen.
Ich bin überzeugt davon, dass ich am besten dort helfen kann, wo ich selber Erfahrungen habe. Und genau das spiegeln mir meine wunderbaren Kundinnen.
Sind unter Deinen Klienten viele Frauen über Vierzig? Was genau sind deren Herausforderungen?
Ja, die meisten meiner Kunden sind über Vierzig, circa ein Drittel.
Wenn sich das überhaupt verallgemeinern lässt, dann ist es die Herausforderung, die eigene kuschelige Komfortzone zu verlassen. Egal ob es um Berufliches oder Privates geht. Ins Handeln zu kommen und Entscheidungen zu treffen fällt vielen schwer, da sie sich nicht nur ihren Ängsten stellen, sondern sich überhaupt erstmal mit sich selbst beschäftigten müssen.
Die Lösung unserer Probleme und Herausforderungen liegt fast immer in uns selbst. Nur selten im Außen. Daher ist es erforderlich, den Blick nach innen zu richten. Das kostet Mut, Energie und Zeit. Und oft sieht Mann oder Frau den Wald vor lauter Bäumen nicht. Völlig normal, denn damit kommen wir alle mehr oder weniger zufrieden und glücklich durchs Leben.
Nur ab einem gewissen Grad an Schmerz und Unzufriedenheit, oft in Umbruchzeiten, kann man nicht mehr wegschauen oder wegfühlen.
Wo Du gerade Umbruchzeiten ansprichst – da sind wir ja direkt in den Wechseljahren 😉 Woher kommt dieses Mangeldenken, welches viele Frauen in dieser Phase haben? Und wie können wir es abstellen?
Leider ist dieses Mangeldenken fast typisch für unsere Gesellschaft. Der Fokus liegt dort, wo wir etwas nicht haben oder glauben zu verlieren. Jugend, Schönheit, Fruchtbarkeit und so weiter. Unser Gehirn, oder besser gesagt unser Unterbewusstsein, mag es gar nicht, etwas zu verlieren. Das löst sofort Schmerz aus. Sogar einen Schmerz, der sich körperlich manifestieren kann.
Dieses Mangeldenken wird ganz oft von Generation zu Generation weitergegeben und vorgelebt. Ja, sogar als völlig normal empfunden. Das ist halt so. Punkt.
Abstellen lässt es sich aus meiner Sicht ganz leicht, indem der Fokus verändert wird. Weg vom Mangeldenken hin zum Fülleempfinden. Denn in dieser Phase verlieren wir ja nicht nur etwas, sondern gewinnen auch ganz viel. Erfahrungen, Wissen und ganz sicher auch Schönheit. Denn diese liegt ja bekanntlich immer im Auges des Betrachters.
Das bedeutet nicht, dass wir dadurch nicht die körperlichen Veränderungen – wie in den Wechseljahren – ausblenden können. Es ist nur wie immer eine Frage der eigenen Bewertung, welches Gewicht wird dem gegeben, welche Bedeutung. Wenn ich fest daran glaube, dass die Wechseljahre etwas ganz Schlimmes sind, dann wird das höchstwahrscheinlich auch so werden. Wenn ich den Glauben in mir trage, dass es sogar eine Bereicherung für mein Leben sein wird, dann wird auch das eintreffen, selbst wenn ich zeitweise vielleicht sogar unangenehme Begleiterscheinungen habe.
Wir haben immer die Wahl, wie wir etwas bewerten. Und wenn dem so ist, dann doch lieber den Fokus auf die Fülle lenken, als auf den Mangel.
Du hast Dir einige Routinen in Deinem Alltag geschaffen. Kannst Du deshalb Deine vielen Rollen als Unternehmerin, Mutter, Podcasterin, Ehefrau, Freundin, … so gut erfüllen? Hältst Du Dich tatsächlich immer daran?
Diese Frage kann ich ganz klar mein einem Jein beantworten. Im Großen und Ganzen halte ich mich an meine Routinen. Sie geben mir Halt und die Energie, die ich für meinen Alltag und auch die besonderen Situationen brauche. Sie geben mir den Rahmen, um alle Aufgaben zu schaffen und gleichzeitig den Freiraum für Ungeplantes und spontane Aktivitäten.
Allerdings erlaube ich mir immer wieder, auch mal meine Routinen auszusetzen oder sogar abzusetzen und zu verändern. Und zwar genau dann, wenn sie mir nicht guttun. Routinen sollen Energie und Kraft geben und nicht nehmen. Und wenn ich feststelle, dass so eine Routine mir nicht guttun und sie keinen Sinn für mich macht, dann darf sie wieder gehen.
Nur an einer Routine festhalten, weil ich sie schon immer mache, ist für mich Quatsch. Eine Routine abzugeben, weil ich gerade zum Beispiel zu faul bin, auch. Immer wieder zu fragen, macht das Sinn für mich und gibt mir das Energie, ist mein Erfolgsgeheimnis für Routinen und damit auch dafür, dass ich mein Berufs- und Privatleben erfolgreich, zufrieden und glücklich führe.
Wenn ich mir vornehme, endlich regelmäßig zu meditieren, mich gesünder zu ernähren und täglich Sport zu machen, halte ich das maximal zwei Wochen durch. Manchmal drei, aber dann hat mich der alte Trott wieder eingeholt. Wie kann ich das durchbrechen?
Indem du ganz einfach fragst, wieso Du das machen willst. Was ist Dein Warum für das Meditieren, das Sport machen oder eine andere Ernährung. Nur wenn Du ein wirklich starkes Warum – Du kannst es auch Motiv, Motivation oder Sinn nennen – dafür hast, wirst Du auch dranbleiben. Alles was wir tun, hat einen Sinn für uns, muss einen Sinn haben.
Wenn Du zum Beispiel morgens ganz früh meditieren willst, es aber nur tust, weil Du irgendwo mal gelesen hast, dass es gut sein soll, dann wird es Dir vermutlich sehr schwer fallen, das durchzuhalten und früher aufzustehen, weniger zu schlafen, still zu sitzen und Dich mit Dir selber zu beschäftigen. Da wirkt dann nämlich ein anderes Warum dagegen. Zum Beispiel das Warum „Ich will länger schlafen und das tut mir gut.“
Da steht Dein Motiv „Meditieren soll ganz gut sein“ auf verlorenem Posten, denn das angenehme und Dir vertraute Gefühl vom längeren Schlafen und in Deiner kuscheligen Komfortzone (hier dein Bett) zu bleiben, muss gegen das erstmal unangenehmere Gefühl „Raus aus dem kuscheligen Bett und weniger Schlafen“ ankommen. Und das mag Dein Unterbewusstsein so gar nicht. Es liebt es bequem und sicher. Bequem im Sinne von „das kenne ich“ und sicher von „wer weiß, was dieses Meditieren mit mir macht“.
Erst wenn es wirklich für Dich Sinn macht und Du ein starkes und klares Warum für solche neuen Gewohnheiten hast, wirst Du dranbleiben. Es lohnt sich also wirklich sehr sich darüber intensiv Gedanken zu machen, was der Sinn von neuen Gewohnheiten oder Routinen ist, um sie nachhaltig und langfristig zu etablieren.
Kerstin, stimmt es, dass auf Deiner Löffelliste mehr als 100 Punkte stehen? Wie willst Du die jemals abhaken können? Und was bedeutet Dir diese Liste?
Das stimmt. Auf meiner Liste stehen zurzeit 113 Punkte. Einige davon habe ich schon durchstreichen können, weil ich sie erlebt habe. So eine Löffelliste muss übrigens nicht 100 Punkte haben. Das ist eine Empfehlung von mir, denn erst so ab Punkt 70 ungefähr kommen die wirklichen Wünsche ans Tageslicht. Dinge, die viel tiefer gehen als eine neue Handtasche oder ein schickes Auto.
Dinge, die Du wirklich bereuen würdest, wenn Du sie nicht erlebt hast, bevor Du den Löffel abgibst. Damit möchte ich Handtaschen oder Autos nicht abwerten. Es geht vielmehr darum, darauf zu kommen, welche Gefühle wir damit erreichen wollen. Freiheit, Abenteuer, glückliche gemeinsame Zeiten mit dem Partner, den Kindern, den Eltern oder Freunden.
Meine Liste hat große Bedeutung für mich. So habe ich sie immer bei mir. Schwarz auf weiß auf Papier und wenn ich auf Reisen bin, auf meinem Smartphone. Damit ich immer wieder drauf schauen kann, um den nächsten Punkt zu erleben. Sonst gehen genau diese Dinge im Alltag unter. Das ist völlig normal, aber dramatisch, wenn wir am Ende unseres Lebens zurückblicken müssen und dann denken „Ach, hätte ich doch mal dieses oder jenes gemacht …“. Um das zu verhindern, habe ich nicht nur eine Löffelliste, sondern ich schaue auch fast täglich drauf.
Und ich bin sicher, dass ich am Ende meines Lebens ganz viel davon erlebt haben werde. Vielleicht nicht alles, aber ganz sicher mehr, als wenn ich keine Liste hätte.
Meine Empfehlung dazu ist der Film „The Bucketlist – Das Beste kommt am Schluss“. Unbedingt mal ansehen, denn danach kommst du fast nicht mehr darum herum so eine Liste aufzuschreiben.
Kerstin, welche drei Tipps kannst Du den Leserinnen mit auf den Weg geben?
Gemeinsam stark und #fuckeinfachmachen sind zwei meiner Erfolgstipps, die ich immer wieder gern weitergebe. Ein dritter Faktor, der mein Leben so erfolgreich macht und ohne den ich nicht so leicht und bewusst durchs Leben gehen würde, ist meine Morgenroutine.
Den Tag auf eine eigene ganz persönliche Art und Weise zu starten ist das A und O für ein erfolgreiches und zufriedenes Leben. Das muss nicht morgens um fünf Uhr sein. Das muss nicht mit einer Mediation oder Yoga beginnen. Aber wie wir in den Tag starten, so verläuft er in der Regel auch und deswegen ist es aus meiner Sicht so enorm wichtig, dem Morgen einen besonderen Rahmen und Aufmerksamkeit zu geben.
Dazu habe ich eine spannenden und inspirierende Podcastfolge und auch einen Blogartikel erschaffen. Hör oder lies gern mal hier über meine Morgenroutine:
Auf meinem Blog und in meinem Podcast sind noch ganz viel mehr Tipps und Tricks festgehalten, damit auch du ein erfolgreiches, zufriedenes und glückliches Leben führen kannst. Und zwar genau so, wie du dir das vorstellst. Komm gern mal vorbei! Ich freu mich auf dich!
Warum ist Dir die Aussage „Nur gemeinsam sind wir wirklich stark.“ so wichtig?
„Gemeinsam stark“ ist das Lebensmotto von mir und meinem Mann. Ich bin überzeugt davon, dass wir gemeinsam alles schaffen können. Allein schon aus der Entwicklung des Menschen an sich, das ist sogar wissenschaftlich belegt. Allein und ohne die Gruppe war der Mensch schon zu Säbelzahntigerzeiten nicht überlebensfähig.
Das ist heute sicherlich nicht mehr ganz so dramatisch, aber ohne die Liebe und die Anerkennung von anderen, wird es echt schwer im Leben. Und das Leben darf leicht sein.
Und das geht gemeinsam leichter und ich behaupte, sogar viel besser.
Deswegen ist es sowohl im Privaten als auch im Business so wichtig und ein echter Erfolgsfaktor gemeinsam mit anderen zu agieren. In Beziehungen, in Teams oder in Unternehmen.
Herzlichen Dank!
Herzlichen Dank, liebe Kerstin für den Einblick in Deine tiefen Gedanken, Deine wertvolle Arbeit und in Dein schönes Leben.
Kerstin Wemheuer ist Erfolgs- und Motivationscoach und unterstützt andere dabei, Entscheidungen zu treffen, ins Handeln zu kommen und damit erfolgreich die eigenen Ziele zu erreichen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen eigene Ziele, Werte und Bedürfnisse in Einklang zu bringen und Glaubenssätze und Ängste genau zu benennen, um die eigene Persönlichkeit nachhaltig weiter zu entwickeln. Ohne Druck und mit einem optimalen Ergebnis. Gemeinsam mit ihren Coachees identifiziert sie deren Herausforderungen, Blockaden und mögliche Wertekonflikte, um sie dann ins Handeln zu bringen. Für mehr Leichtigkeit, Zufriedenheit und Lebensfreude im Leben. www.wemheuer.de
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