Grau, grau, grau sind alle meine Haare

Grau, grau, grau sind alle meine Haare

Das muss echt am Älterwerden liegen: Manche Trends bekommst Du erst mit, wenn Du schon bis zu den Haarspitzen mittendrin steckst. Mir ging das so mit meinen grauen Haaren – heute auch gerne als Granny Style gefeiert, verstehste. Vor ein paar Jahren waren graue Strähnen aber eher noch im Dutt meiner Oma anzutreffen und nicht gerade ein Zeichen dafür, dass man stylemäßig die Massen anführt. Ich bin jetzt seit über zehn Jahren komplett grau und treffe immer noch Menschen, die mich fragen, ob ich mich dadurch nicht älter fühle. Nö, sage ich dann. Ich bin älter. Fühlt sich ok an. Danke der Nachfrage.

Grey hair, don‘t care

Ich kann mich noch sehr deutlich daran erinnern, wie mein Art Director Olli und ich 1999 auf der Dachterrasse einer Hamburger Agentur gestanden haben und Olli mich freundlich darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich da ein paar graue Haare hab. Da war ich Anfang dreißig, und Take That war schon nicht mehr zusammen. Seitdem sind viele Haarfarben in mein Leben getreten und sang- und klanglos wieder verschwunden.

Mit fünfzehn war ich auf dem totalen Henna-Trip. Hallo? Das waren die Achtziger, außerdem waren es nicht meine Handtücher, die ich damit versaut habe, sondern die meiner Eltern. Mit 25 musste es dann ein bisschen cooler sein. Kühles Blond war der Plan, sah aber natürlich aus wie gelbes Beige. Mit Ende zwanzig hat mal ein Mann mit mir Schluss gemacht, weil ich mir aus Versehen die Haare blauschwarz gefärbt hatte. Zumindest rede ich mir gerne ein, dass es an der Haarfarbe lag und nicht an mir. Oder ihm.

Kurzum: Ich hab das Haarefärben eisenhart durchgezogen. Nur um irgendwann festzustellen, dass die Dinge, die am besten für mich sind, selten in der Packung im Drogeriemarkt stehen. Seitdem trage ich Grau. Hellgrau mit grauen Strähnchen, um genau zu sein. Und im Urlaub und zu besonderen Anlässen auch mal… ja… äh… Grau.

Warum Du auch in den Club der grauen Frauen kommen solltest?

Weil Du wie ich positiv überrascht sein wirst, welche echte Magie unter den ganzen künstlichen Farbpartikeln steckt. Ehrlicherweise musst Du dafür noch nicht einmal etwas tun, sondern es nur lassen. Das Färben. Das Stressen. Das mit der Lupe nach Makeln suchen, wo höchstens ein paar echte Glückssträhnen eines hoffentlich ausgefüllten Lebens zu finden sind.

Meine Rückkehr zur Naturfarbe war übrigens kein Style-Statement, sondern ein Mix aus Stress und purer Bequemlichkeit. Irgendwann haust Du Dir wahrscheinlich auch lieber flach vor den Kopp als mit zwei Kleinkindern nach Köln zu gurken und sich dort für ein kleines Vermögen hundert Meter Alu in die Haare falten zu lassen, nur um drei Stunden später mit blonden Blocksträhnen und blanken Nerven nach Hause zu fahren. Also habe ich das Blond nach und nach rauswachsen lassen. Und siehe da: hervor kam die Haarfarbe, die ich mir wirklich redlich verdient hatte.

Die erste Farbe, nach der man sich umdreht

Seitdem fragen mich sehr viele Menschen an Supermarktkassen, auf Partys (als es noch Partys gab) und in Büros (als man noch in Büros ging) nach meiner Haarfarbe. Ja, die sind echt. Nein, die sind nicht gefärbt. Nein, ich benutze kein blaues Shampoo. Nein, echt nicht. Ok, ab und zu.

Medizinisch betrachtet herrscht in meinen Haaren übrigens massiver Melaninmangel. Das ist ja jetzt auch das Alter, wo man die Sachen langsam nicht mehr so gut bei sich behalten kann. Geht Dir genauso? Dann komm in den Granny Hair Club, ist ultracool hier, versprochen.

Fazit? Zitronen sind gelb, Rosen sind rot, der Himmel ist blau und die Haare sind irgendwann grau. Gut so. Das Leben hat echt viele schöne Facetten, wenn Du anfängst sie zu sehen.

Bleib frisch und fröhlich.

Deine Nina

Alle Aussagen und Empfehlungen in diesem Artikel sind sorgfältig recherchiert und für gesunde Frauen gedacht. Unsere Beiträge bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat und es wird keine Haftung übernommen. Auf jeden Fall solltest Du Dich in deinen Wechseljahren regelmäßig mit deinem Gynäkologen besprechen, gegebenenfalls auch mit Endokrinologen und Heilpraktiker.

3 Gedanken zu „Grau, grau, grau sind alle meine Haare“

  1. Liebe Nina, tolle Kolumne und ein wichtiges Thema für Frauen in der Lebensmitte. Eine persönliche Entscheidung auch. Ich habe immer gesagt, dass ich aufhöre zu färben, wenn reines Grau nachwächst. Jetzt ist es soweit, was meinen Friseur zur Höchstleistung anstachelt, „damit man den Übergang nicht so sieht.“ Also sitze ich jetzt nicht 2 sondern 3 Stunden unter der Haube, weil neben den blonden Strähnen noch graue Schattierungen eingefärbt werden. Ich find‘s klasse. Am Ende der letzten Sitzung meinte er trocken: „Komm ja nicht auf die Idee wenn’s endlich rausgewachsen ist wieder färben zu wollen.“ Ich denke nicht. Ich mag mein Grau.
    Liebe Grüße
    Dein Fan Heike

    Antworten
  2. Vielen Dank für diesen schönen und lustigen Text. Eine pure Ermutigung! Die Färbehistorie hat mich an mich erinnert
    Ich lasse meine Haare seit etwa 10 Jahren in Ruhe und finde es spannend zu beobachten, wie sich die Farbe immer weiter in Richtung Grau entwickelt.

    Liebe Grüße
    Sonja

    Antworten
  3. Du sprichst mir aus dem ❤en, liebe Nina…ich habe mich vor 8 Jahren – da war ich gerade mal 41 Jahre alt – aus exakt den gleichen Gründen wie du (Kleinkinder & genervt von den ständigen Friseurbesuchen) für das Experiment GRAU entschieden…und ich habe es keinen Tag bereut. Auch wenn mein Umfeld damals sehr erstaunt reagierte…’du wirst viel älter aussehen, willst du das wirklich?’…JA, ich wollte es (zumindest ausprobieren) und wurde belohnt mit einem edlen Grauton (wie auch du :-))… sicher sehe ich jetzt nicht jünger aus…aber ich bin zufrieden mit mir und der Welt & strahle das auch aus!
    Liebste Grüße schickt dir THORDIS

    Antworten

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