Kurzportrait
„Menschen sehen wunderschön aus, wenn ihre Augen bei einem Aha-Erlebnis leuchten“, sagt sie und schaut verträumt auf das Wasser vor ihrer Haustür.
Kerstin Hack lebt auf einem alten DDR-Marineschiff, dass sie sich mit Freunden zum Hausboot umgebaut hat. Fünf Jahre lang. Hier arbeitet sie heute auch als Autorin, Verlegerin und Coach.
Was die 51jährige, vor Abenteuerlust sprudelnde Wahlberlinerin macht, wenn sie in ihrem turbulenten Leben etwas Ruhe hat? Lesen und lernen. Um das Kribbeln zu spüren, wenn sie ihr neues Wissen wieder teilen kann.
10 Fragen an Kerstin Hack
Was hast Du Dich mit 40+ getraut, obwohl Du Angst davor hattest? Und wie fühlt sich das heute an?
Ich hab bis 45 gebraucht, um mich richtig zu trauen, meinen Traum zu verwirklichen, ein altes Schiff zu einem Haus- und Seminarboot umzubauen. Und ich hatte nicht nur etwas Angst, sondern ganz stark schlotternde Knie.
Es war knochenharte Arbeit, ich war oft erschöpft und ratlos – doch heute ist es ein einziger Traum. Jetzt gerade genieße ich einen warmen Sommerabend an Deck – nach einem Tag mit wunderbaren Begegnungen und mehreren Sprüngen ins Wasser. Sogar der Eismann kam mit seinem Floßboot vorbei.
Wie beginnst Du Deinen Tag? Hast Du ein Morgenritual?
Mein Tag beginnt mit einer Tasse koffeinfreien Kaffee – im Winter auf dem Sofa mit Blick aufs Wasser, im Sommer auf dem Dach des Schiffes. Dann lese ich einen inspirierenden Text und gehe in Gedanken den Tag durch. Meistens laufe ich den Weg zu meinem Herzen ab, der das Dach des Schiffes gemalt hat.
Auf dem Weg nach innen zum Herzen überlege ich, womit ich verbunden bin, wofür ich dankbar bin und wem vergeben möchte (das bin häufig ich selbst, wenn ich eigenen Erwartungen nicht genügt habe). Auf dem Weg vom Herzen zurück nach außen in die Welt gehe ich in Gedanken meinen Tag durch, überlege, was ich tun und geben möchte und bitte um Segen.
Danach gibt es noch ein paar Minuten Sport, Joggen, Trampolin oder Schwimmen in der Spree und einen grünen Smoothie. Dann kann der Tag beginnen.
Wo ist Dein ``Place to be``, Dein Rückzugsort zum Abschalten und Kraft tanken?
Das ist das Dach des Schiffes und mein kleines „privates“ Deck, zu dem nur ich Zugang habe. Das ist besonders dann wichtig, wenn Gäste an Bord sind, die hier eine Auszeit verbringen und Orientierung suchen. Ich begleite sie sehr gern, aber brauche auch meine Zeiten für mich, um nicht zu „zerfransen“.
Am ersten Tag des Monats fahre ich immer nach Potsdam, um dort in Parks spazierenzugehen und in Cafés den zurückliegenden Monat zu reflektieren und den nächsten zu planen.
Was magst Du an Dir besonders?
Die Eigenschaft oder das Talent, das vielleicht den meisten anderen Menschen nützt, ist meine Fähigkeit komplexe Zusammenhänge kompakt zusammenzufassen. Ich hab daraus sogar einen Beruf gemacht und schreibe Trainingshefte zu verschiedenen Lebensthemen. Die meisten ersetzen ein ganzes Buch.
Dann liebe ich an mir selbst, dass ich ein lernender Mensch bin. Ich liebe es, mich in neue Themen einzudenken, neue Erfahrungen zu machen, etwas neues zu lernen ist für mich absolut beglückend.
Und ich mag es, dass ich kastanienbraune Haare habe. Zumindest noch ein paar (bei den anderen muss ich mit Farbe nachhelfen). Das passt auch gut zu meinem lebhaften, – trotz meiner deutschen Herkunft – eher „südländischen Temperament.
Was bedeuten die Wechseljahre für Dich? Wie bewusst gehst Du mit dieser Lebensphase um?
Glücklicherweise waren die Wechseljahre für mich vom Körperlichen eher fast beschwerdefrei – oder die Nebenwirkung des Schiffsumbaus: Muskelkater, müde Knochen, Zerrungen – waren so stark, dass ich sie nicht bemerkt habe.
Innerlich fiel in diese Phase der endgültige Abschied vom Kinderwunsch und das Betrauern, keine eigenen Kindern bekommen zu haben. Und zugleich der Neuaufbruch in die nächste Lebensphase. Für mich war klar, dass ich, wenn es gut geht, noch von 50 bis 70 noch etwa 20 starke Jahre vor mir habe.
Die wollte und will ich nutzen, um mit meinen Gaben und Fähigkeiten möglichst viel Positives in der Welt zu bewirken. Durch Schreiben und das Begleiten von Menschen. Auch deshalb habe ich das große Projekt „Schiffsumbau“ in Angriff genommen.
Welche Musik hörst Du, um an einem Lemonday gute Laune zu bekommen?
Das kommt auf die Art des Tiefs an. Wenn ich gestresst und nervös bin, höre ich Wingwave Musik, die so komponiert ist, dass sie das limbische System entstresst und beruhigt.
Wenn ich richtig aufdrehen will, bringen mich italienische Tenöre in Stimmung – gegen dramatischen Arien, bei denen ich laut mitschmettere – kommt keine schlechte Laune an.
Verrätst Du den Leserinnen Dein Geheimnis zum Fit-und-schön-bleiben?
Morgens gibt es bei mir einen großen grünen Smoothie. Oft einen halben Liter. Damit hat der Körper schon mal so viele Vitalstoffe und Vitamine getankt, um kraftvoll in den Tag zu starten.
Für die Haut nehme ich fast nur Kokosöl – das wirkt auch als leichter Sonnenschutz.
Welches Buch* sollte jede Frau über 40 unbedingt lesen?
Darf ich mal so unbescheiden sein, das neueste meiner eigenen zu empfehlen? Eine spannende, wahre Geschichte mit etwas Lebenserfahrung und Weisheit gewürzt:
„Leinen los. Wie ich mitten in Berlin ein Hausboot baute, um meinen Traum zu leben.“
Hier kann es mit persönlicher Widmung bestellt werden.
Und absolut empfehlenswert:
Coco Berlin: Pussy Yoga.* Das klingt einfach besser als Beckenbodengymnastik. Ist aber ein richtig fundiertes und hilfreiches Buch für alle, die aus der Körpermitte heraus stark und durchaus auch sexy sein wollen.
Was ist momentan Deine größte Herausforderung? Wie gehst Du sie an?
Ich bin selbständig und in den letzten 18 Jahren war das Schreiben und Herausgeben von Büchern meine größte Einkommensquelle. Wie überall gehen auch in meinem Verlag bei steigenden Kosten die Buchverkäufe zurück und ich muss Wege finden, die Verluste auszugleichen. Das ist manchmal ganz schön herausfordernd.
Hier nutze ich zum einen meine Kreativität, um neue Ideen zu entwickeln, lasse mich von erfahrenen Menschen beraten. Außerdem buche ich Onlinekurse, um in Bereichen, in denen ich schwach bin, weiter dazu zu lernen.
Wie magst Du Zitronen am liebsten?
Sehr lecker finde ich Lemon Tarte, wenn sie so richtig schön säuerlich schmeckt. Und in meinem morgendlichen Smoothie darf ein gutes Stück Zitrone auf keinen Fall fehlen. Mein Rezept gibt es hier.
Lemonista-Talk
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