5 Dinge, die Dir niemand über die Wechseljahre erzählt

5 Dinge, die Dir niemand über die Wechseljahre erzählt

Die Wechseljahre können ganz schön fies sein, auch jenseits von Extrapfunden. Über die ich zwar viel schreibe, die man aber keineswegs isoliert sehen kann. Ja, die Hormone sind auf Achterbahnfahrt und bringen den ganzen Körper durcheinander.
Inhaltsverzeichnis

Deswegen teile ich mit diesem Beitrag einige der Fakten mit Dir, die wir oft gar nicht mit der Menopause in Verbindung bringen.

Bei mir traten die ersten Anzeichen der Wechseljahre schon mit Ende dreißig auf. Klar wusste ich so einiges zum Thema.

Theoretisch.

Praktisch musste ich vieles erst selbst lernen.

Ich muss gestehen, ich hatte damals beruflich sehr viel Stress: als Controllerin eines globalen Unternehmens hatte ich die Möglichkeit, 3 Jahre in Peking zu arbeiten. Da hatte es mich zunächst absolut nicht gestört, dass ich meine Periode nicht mehr bekam…

Symptome wie Depressionen, Stimmungsschwankungen, auch mal Ungeduld und „Ausraster“ hatte ich dann ganz auf den Stress geschoben und gar nicht mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja gar nicht, dass ich bereits in dieser Phase bin.

Ich höre heute noch meinen Gynäkologen zu mir sprechen, als er mir die Neuigkeiten überbrachte. Und als er anfing mit „Ich habe leider schlechte Nachrichten…“, war ich überzeugt, dass ich an Krebs erkrankt bin. Als er dann vorzeitige Wechseljahre“ ausgesprochen hatte, fiel mir ein Stein vom Herzen und das sagte ich ihm auch. Der gute Mann war sehr irritiert und dachte wohl, dass ich nicht verstanden hätte, was er mir da mehr oder weniger schonend beibringen wollte. Aber ich hatte keinen Kinderwunsch und von ernsthaften Hitzewallungen, die für mich immer ein ganz typisches Symptom waren, war ich bis dahin verschont geblieben. Daher habe ich erst mal komplett verdrängt, was es eigentlich bedeutet, in den Wechseljahren zu sein.

Es gab einige Beobachtungen und Symptome, die ich zunächst einfach zur Kenntnis genommen habe, aber auch nicht mit der Menopause in Verbindung gebracht hatte. Diese Symptome sind mir erst später wieder begegnet, als ich mein Studium der Ernährungswissenschaften aufgenommen habe und mich näher mit dem Thema befasst habe.

Aber ich will Dich auch nicht allein im Regen stehen lassen und gebe Dir zu jedem Punkt einige Tipps, wie Du mit diesen Symptomen umgehen kannst. Du kannst natürlich auch einfach die Beschwerden aussitzen. Die Zeit geht irgendwann vorbei und Du wirst wieder „normal“ sein.

Gehirnnebel, aka Brainfog

(aka – also known as)

Oder, wie es eine Teilnehmerin eines Kurses kürzlich formulierte: Wechseljahresblödheit.

Scheinbar über Nacht war meine Fähigkeit, klar zu denken, Informationen zu verarbeiten und Probleme zu lösen, beeinträchtigt. Musste wohl der Stress sein…Ich dachte manchmal, ich verliere meinen Verstand und wusste nicht, ob ich ihn jemals wiedererlangen würde.

Es fühlte sich wirklich so an, als ob sich eine Nebelwolke in meinem Kopf ausgedehnt hätte. Ich konnte mich manchmal nicht mal an Alltagsbegriffe erinnern. Dazu kam, dass ich nach meinem BWL-Studium viele Jahre in einem komplett englischsprachigen Umfeld gelebt und gearbeitet habe. Wenn ich dann nach alltäglichen Begriffen in meiner Muttersprache suchte, kam ein Gefühl der Panik auf: Alzheimer?! Bis mir ein Freund, der auch mein Hausarzt war, sagte: „Ganz normal für die Wechseljahre, sehe ich oft

Warum sagt einem das keiner?

Was Du tun kannst

Trainiere Dein Gehirn. Immer. Bis zu Deiner letzten Minute. Wie heißt es so schön:

Lebe, als würdest du morgen sterben. Lerne, als ob du ewig leben solltest.
(Live as if you were to die tomorrow. Learn as if you were to live forever.)
Mahatma Gandhi

Also uns geistig aufrüsten für 2098.

Aber eine andere wichtige Lektion habe ich auch gelernt. Unser Körper wird im Laufe der Jahre insulinresistent und ein niedriger Blutzuckerspiegel kann auch zu diesem Nebel im Gehirn führen. Oder ihn verschlimmern.

Es kann sich so anfühlen, als ob mal jemand kurz das Licht ausgeschaltet hatte. Das ist mir passiert, als ich mal in London eine Präsentation halten musste. Ich war morgens von Madrid nach London geflogen und da die Spanier gestreikt hatten, war das nicht ganz einfach. Ich wurde in eine der letzten Maschinen verfrachtet, die Madrid an diesem Morgen verlassen konnten. Frühstück gab es keins und ich hatte auch sonst noch nichts gegessen. Als ich dann in London ankam, schnell ein Schokoriegel. Und dann, mitten in meinem Vortrag – wusste ich nicht mehr, was ich überhaupt sagen wollte. Sendepause, Bildstörung, Gehirn abgestürzt. Ich hatte mich dann zwar wieder gefangen, werde diese Situation aber niemals vergessen.

Seitdem habe ich IMMER einen Proteinriegel in der Tasche. Oder auch 2….Oder noch besser: regelmäßiges Essen und auf komplexe Kohlenhydrate und viel Protein achten.

Ängstlichkeit und Panikattacken

Ich war nie ein ängstlicher Mensch, bis zu den Wechseljahren.

Als die einsetzten, bin ich mitten in der Nacht aus bizarren Träumen aufgewacht, Träume, an die ich mich kaum erinnern konnte. Wenn ich dann erst wach war, startete das Kopfkino und ich habe mir um alles und jeden Sorgen gemacht. Und mir die schlimmsten Horrorszenarien vorgestellt. Ein Geräusch in der Wohnung? Mindestens ein Einbrecher, vielleicht sogar ein Serienkiller, von dem bisher keiner gehört hatte.

Mein Vorgesetzter war kurz angebunden am Telefon? Wahrscheinlich ist meine Kündigung schon in der Post.

Ängste können uns in den Wechseljahren das Leben schwer machen. Durch die Hormonschwankungen schlafen wir insgesamt unruhiger und werden eher wach. Dann kommen bei vielen Frauen noch Hitzewallungen dazu und wir können die Nacht vergessen. Wenn man erst anfängt zu grübeln, kommt es fast immer zu Angstgefühlen. Nachts ist Melatonin aktiv und es soll uns ja eigentlich schlafen lassen. Tagsüber ist Serotonin, ein anderer Neurotransmitter, aktiv. Dann fühlen wir uns besser und denken rationaler. Dann erkenne ich das Geräusch in der Wohnung als ein Knacken des Holzbodens. Oder erinnere mich daran, dass mein Chef Stress mit seiner Tochter hat.

Was Du tun kannst

Was immer hilft: tief und bewusst ein- und ausatmen. Das hilft auch bei plötzlich auftretenden Panikattacken tagsüber.

Wenn Du öfter Probleme hast, solltest Du Dir Entspannungstechniken anschauen und einige ausprobieren. Ich mag die progressive Muskelentspannung nach Jacobson sehr gerne, aber auch autogenes Training kann helfen.

Liegst Du öfter nachts wach, probiere es mit Baldrian, CBD Öl und/oder Lavendelduft auf dem Kopfkissen.

Und noch ein Tipp aus meinem „Nähkästchen“: wenn ich anfange zu grübeln, schreibe ich mir die Punkte auf. Mit Stift, auf echtes Papier oder ein kleines Notizbuch. (KEIN SMARTPHONE im Schlafzimmer.) So habe ich das Gefühl, die Sorgen sind weg aus meinem Kopf, auf dem Papier und ich kann mich im wachen Zustand, am nächsten Tag darum kümmern. Und bei Tageslicht betrachtet sind die dann so klein, dass ich den Zettel oft wegwerfe.

Haarausfall

Ich hatte immer dicke Haare gehabt und geriet in Panik, als mir nach Einsetzen der Wechseljahre mehr Haare als gewöhnlich ausfielen.

Vielleicht hilft ja eine Dauerwelle? Das war bei mir eine ganz schlechte Idee und ich habe mir dann 2 Tage später meine Haare von ganz lang auf Pixie Cut abschneiden lassen. Das war für mich die perfekte Lösung….

Mein Friseur sagte mir damals oft, ich solle mir keine Sorgen machen und dass er das oft bei Frauen in meinem Alter sieht. Das hat mich jetzt nicht wirklich beruhigt. Ich habe es dann eine ganze Zeit mit Regaine probiert und vermehrt auf Vitamine geachtet. Irgendwann hörte der Haarausfall dann auf und ich hatte weniger Haare in der Dusche (ja, einige Tage hatte ich die wirklich gezählt…).

Ob meine Haare heute wesentlich dünner sind, als vor der Menopause, kann ich nicht mal genau sagen, eben weil sie ja jetzt kurz sind. Sie fühlen sich anders an, aber damit kann ich leben.

Was Du tun kannst

Ja, auch das Haarwachstum ist hormonabhängig. Im Verhältnis zu den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron, die ja in Rente sind, ist Testosteron erhöht. Das führt halt zu dünnerem Haar. Auf dem Kopf. An anderen Stellen, wie z.B. am Kinn, wächst es umso mehr.

Mein Tipp: suche Dir einen richtig guten Friseur und gönne Dir einen Top Haarschnitt. Besonders geeignet für feines Haar ist ein Calligraphy Cut. Das kann schon einen Riesenunterschied machen.

Auch Strähnen können die Haare voller wirken lassen.

Maßnahme 2 ist eine vitalstoffreiche Ernährung, die alle Vitamine abdeckt. Versuchen kannst Du es auch mit einer Minoxidil-Lösung, wie z.B. Regaine.

Wenn es ganz schlimm wird, solltest Du einen Dermatologen aufsuchen und abklären lassen, ob eine Erkrankung den Haarausfall verursacht.

Und am Kinn werden die Haare gezupft. Ist zum Glück meistens nicht soooo viel. Wenn doch, kannst Du auch hierüber mit einem Dermatologen oder einer guten Kosmetikerin sprechen.

Müdigkeit

Ich glaube, hier brauche ich niemandem zu erzählen, was das ist und wie sich das anfühlt.

Gerade wenn man nach Hitzewallungen nicht mehr einschlafen kann und am nächsten Tag wie gerädert ist….

Das ist fast so schlimm, wie mit einem Baby, das keine Nacht durchschläft.

Auch hier gibt es viele Gründe, warum wir schlecht schlafen. Es sind natürlich auch hier die Hormone, die über viele Mechanismen den Schlaf stören. Auch wenn die Wechseljahre und die damit verbundenen Schlafstörungen vorüber gehen, so kann es zu langfristigen gesundheitlichen Folgen kommen.

Was Du tun kannst

Sei nachsichtig mit Dir selbst,

Die körperlichen Veränderungen während der Menopause sind schon eine Hausnummer, die uns herausfordern kann. Wenn es irgendwie möglich ist, lege tagsüber Ruhepausen ein.

In meinen Programmen ist Schlaf ein großes Thema, weil ja auch ein enger Zusammenhang zwischen Extrapfunden und Schlafqualität besteht.

Um da dauerhaft etwas zu verbessern, sollte man den gesamten Lebensstil auf den Prüfstand stellen:

  • Geben wir dem Schlaf die Priorität, die er verdient? Nachtschichten einlegen, um noch Aufgaben zu erledigen, bringen den Körper durcheinander.
  • Ist unser Schlafzimmer ein Rückzugsort, an dem wir uns gerne aufhalten? Wenn nicht, mach ihn dazu!
  • Nehmen wir unsere Sorgen mit ins Bett? Da kann ein Spaziergang oder ein warmes Bad Wunder wirken.
  • Lassen unsere Essgewohnheiten uns wach liegen? Ein schweres Abendessen kurz vorm Schlafengehen hält Dich für Stunden wach.
  • Und ein Glas Wein zum Einschlafen ist eine ganz schlechte Idee – wir schlafen zwar schneller ein, aber die Schlafqualität ist viel schlechter.

Ja, es ist schwer, da allgemeine Tipps zu geben. Aber vielleicht helfen ja diese Anregungen.

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Immunschwäche

Die Menopause fordert auch einen Tribut von Deinem Immunsystem.

Es kommt durchaus vor, dass Krankheiten wie Gürtelrose in der Menopause ausbrechen, obwohl der Erreger schon seit Jahrzehnten im Körper ist. Der Erreger, das sind Herpes-Zoster Viren (Varizella-Zoster), die als „Schläfer“ nach einer Windpockeninfektion im Körper zurückbleiben (dem Ausbruch der Gürtelrose kann man durch eine Impfung vorbeugen).

Auch das kann man den hormonellen Umstellungen zuschreiben.

Übeltäter ist hier vor allem die Ausschüttung von Cortisol, einem Stresshormon. Sobald Östrogen und Progesteron ihren Dienst einstellen, steigt der Cortisolspiegel.

Also quasi Stress hausgemacht. Wenn dann noch Stress im Alltag dazukommt, ist es fast logisch, dass das Immunsystem in die Knie geht.

Wenn wir uns erst mal was eingefangen haben, haben wir ab der Lebensmitte oft sehr lange damit zu kämpfen.

Was Du tun kannst

Auch hier kann ich mich nur wiederholen:

Du musst Deinem Körper, Deiner Gesundheit und Deinem Wohlbefinden eine höhere Priorität einräumen.

  1. Gesunde Ernährung, die alle Mikronährstoffe abdeckt,
  2. Regelmäßige Bewegung, die die Muskulatur stärkt (Muskeln sind die Apotheke des Körpers!) und Stress abbaut und
  3. als 3. Säule, ganz gezielt Stress abbauen.

Das sind die Rezepte, um auch das Immunsystem wieder auf Vordermann zu bringen.

Mein Fazit

Erkennst Du einige der Symptome? Es gibt vermutlich noch einige mehr, die man auch mit den Wechseljahren in Verbindung bringen kann.

Wie Du Dir denken kannst, macht es wenig Sinn, einzelne Symptome anzugehen. Stattdessen solltest Du Deinem ganzen Körper durch diese wechselhafte Zeit Aufmerksamkeit schenken und ihn unterstützen.

Dazu gehört auch zu akzeptieren, dass wir keine 20 mehr sind und einfach mehr „Wartung“ und Zuwendung brauchen.

In den nächsten Monaten werde ich auf einige der Beschwerden näher eingehen und Dir vorstellen, welche Nahrungsmittel helfen können. Also quasi die Wechseljahresbeschwerden „wegessen“.

Weitere spannende Inhalte zu diesem Thema findest Du übrigens auch auf dem LEMONDAYS Youtube-Kanal.

Ich freue mich schon

Alles Liebe,

Deine Heike

Foto: Stencil

Alle Aussagen und Empfehlungen in diesem Artikel sind sorgfältig recherchiert und für gesunde Frauen gedacht. Unsere Beiträge bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat und es wird keine Haftung übernommen. Auf jeden Fall solltest Du Dich in deinen Wechseljahren regelmäßig mit deinem Gynäkologen besprechen, gegebenenfalls auch mit Endokrinologen und Heilpraktiker.

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