Dabei wäre bauchfrei die Top-Bekleidung für die Wechseljahre
Denn in so einem halben Shirt sind Hitzewellen nur noch halb so heiß. Ich überlege, welche anderen Lieblingsteile es nicht mit mir durch zwei Schwangerschaften, mehrere Agenturjobs, ein paar Jojo-Effekte und einige Umzüge geschafft haben. Miniröcke. Korsagen. High Heels. Alles eigentlich ideal, um ab 50 schon beim Anziehen ein bisschen Sport zu machen. Kurz beneide ich die jüngere Generation. Die gibt sich nämlich oft nicht mehr mit so genannten Schokoladenseiten ab, sondern hat kurzerhand alles an sich zur Schokoladenseite erklärt. Und ab 50?
„Setzen Sie lieber auf Klassiker!“ lese ich in einer Frauenzeitschrift und möchte sofort mein Neonshirt aus den Achtzigern zurück. Nö Leute, ich will doch jetzt lieber auf Streifen setzen, auch wenn es die an Bauch, Beinen und Po sind. Diesen Bauch formten immerhin die besten Kuchen, Kinder und Karrieresprünge der Welt, perfektes Bauchgefühl inklusive. Und plötzlich wird mir klar, dass ich nicht aus dem Alter raus bin, sondern gerade erst wieder hineinkomme in dieses Alter, in dem man sich selbst nicht mehr passend macht.
Die Welt mit 50 ist nicht beige, sondern bunt
Wenn Du überall am Körper die lustigsten Muster hast und Dich ein paar davon an einzigartige Abenteuer erinnern – warum solltest Du dann nicht auch die lustigsten Muster tragen? Wenn Dir klar wird, dass jeder Tag ein unglaubliches Geschenk und das Leben sowieso viel zu kurz ist – warum werden dann Deine Röcke immer länger? Wenn Deine Kinder endlich flügge sind und Deine Augenringe wieder kleiner werden, wieso nicht auch Deine Tangas? Die tragen dann wenigstens nicht auf, wenn ich mit siebzig im signalfarbenen Schlauchkleid am Strand stehe und meine Adiletten in den Wellen bade. Dann kann mich im Falle eines Schwächeanfalls auch der Bademeister besser retten.
Bis dahin verstehe ich mich als Role Model für die Rollenfreiheit
Rollen sollten in meinem Alter sowieso nur noch als Zitronenrollen vorkommen. Oder als Nackenrollen. Vielleicht kann ich eine dieser achtzigjährigen Omas werden, die noch Mottoshirts tragen und das Motto nicht mehr verstehen, das würde mir gefallen. Ich glaube ich behalte zur Sicherheit mal ein paar davon im Schrank. Berufsjugendlich ist das neue Erwachsensein, lasst uns alle auf die Modebarrikaden gehen, jetzt … solange wir da noch hochkommen, schätze ich.
Bleib frisch & fröhlich.
Deine Nina