Es ist uns allen schon passiert, dass wir uns für’s neue Jahr etwas vorgenommen haben und nach spätestens 4 Wochen war alles abgehakt und vergessen.
Diese reine, fast jungfräuliche Energie am 01.01. ist aber auch zu verführerisch, und ich gebe zu, ich nehme sie ebenfalls gerne mit, UND mir ist es auch schon mehr als einmal vorgekommen, dass ich alle Neujahrsvorsätze nach ein paar Wochen wieder über Bord geworfen habe.
Wichtig ist dann: Mach Dir keine Vorwürfe!
Sätze wie, „War ja klar, ich kann das eh nicht“, „Ich bin immer zum Scheitern verurteilt“, „Ich hab einfach keine Disziplin“ oder „Nie zieh ich durch, was ich mir vorgenommen habe“, brennen sich in Dein Unterbewusstsein. Sie ziehen Dich runter und lassen Dich bald kein einziges Vorhaben mehr überhaupt in Angriff nehmen.
Besser – nimm Dir eine ruhige Auszeit und schaue Dir Deinen Vorsatz genauer an. Diese 4 Gründe lassen „gute Vorsätze“ nämlich gerne scheitern.
War Dein Vorsatz zu groß?
Große Vorsätze sind etwas für auf lange Sicht. Um dort hinzukommen darfst Du ihn in viele kleine Stepps aufteilen um Dich selbst nicht zu überfordern, Deinen Alltagsablauf nicht komplett zu zerstören, und schnell zu kleinen Erfolgserlebnissen zu kommen. Beispiel: „Ich gehe jetzt jeden Tag eine Stunde spazieren.“ Vorab, für Hundebesitzer ist es unverständlich, dass dieser Vorsatz zu groß sein könnte. Für Nichthundebesitzer, die keinen Grund haben jeden Tag eine Stunde spazieren zu gehen, schon.
Hier darfst Du mit kleinen Schritten auf den Geschmack kommen. Dein Vorsatz könnte lauten: “Ich gehe jeden Tag ein bisschen an die frische Luft.“ Dazu gehört, in der Mittagspause oder am Abend ein paar Schritte durch die Umgebung zu gehen. Dazu gehört auch ein paar Minuten auf Balkon, Terrasse oder am offenen Fenster zu sitzen, durchatmen und das Draußen beobachten. Oder am Wochenende, am besten mit Begleitung, in schöner Umgebung zu spazieren, einen Park zu besuchen oder eine reizvolle Stadt in der Umgebung zu erkunden. An die frische Luft gehen heißt nicht jeden Tag durch den Wald rennen. Sei erfinderisch.
Mit dem gleichen Vorsatz auch letztes Jahr gescheitert?
Dir wiederholt die selben Vorsätze zu stellen ist das frustrierendste überhaupt. Sie füttern nur weiter Dein Unterbewusstsein mit „schaff ich eh nicht“. Überlege Dir, wie Du ihn neu formulieren kannst und über eine andere Art erreichen kannst. Beispiel: „Ich nehm jetzt XY kg ab.“ Es gibt kein Datum, an dem meine Kurse voller sind, wie die ersten 2 – 3 Januarwochen. Es gibt kaum jemand, der nicht in den Saal kommt und sagt: “Ich muss abnehmen.“ Das was sich über Weihnachten auf die Hüften gelegt hat, genau wie das, was sich über Jahre dort festgesetzt hat.
Die ersten Trainings laufen gut, es macht einigermaßen Spaß, die ersten Kilos (angesammeltes Gewebswasser) schwinden, dann kommt das Plateau, alles wird anstrengend, Frust kommt auf, und da ist es dann wieder, das „schaff ich ja eh nicht“.
Abnehmen gehört nicht nur zu den oft gescheiterten Vorsätzen, es ist auch ein sehr großes Vorhaben, bei dem Dein ganzer Lebensstil einbezogen werden darf. Und das könnte dann auch Dein Vorsatz sein: “Ich finde heraus wie und wo ich meinen Lebensstil so anpassen kann, dass ich mich rundum wohl fühle und setze es Schritt für Schritt um“. Ein Lebensstil mit gesunder Ernährung ohne übermäßige Mengen, abwechslungsreicher Bewegung, ausreichend Pausen und Schlaf, lassen das Gewicht automatisch sinken
War Dein Vorsatz negativ formuliert?
Negativ formulierte Vorsätze geben Dir das Gefühl etwas zu verlieren oder abgenommen zu bekommen. Beispiel: „Ab jetzt rauche ich nicht mehr.“
Ein sehr häufiger Vorsatz. Nicht nur, dass Dein Körper nach Nikotin lechzt und wirklichen Entzug mitmacht, Du raubst Dir ersatzlos eine Gewohnheit, die Dir etwas gegeben hat. Dem darfst Du auf den Grund gehen. Dein Vorsatz könnte heißen: “Ich rauche ab jetzt jede Zigarette mit vollem Bewusstsein und finde heraus, was sie mir gibt.“
Wenn Du das herausgefunden hast, darfst Du Dir überlegen, wie Du dieses Gefühl, denn meistens ist es ein Gefühl, auf eine andere Art als mit einer Zigarette herbeiführen kannst. An dieser Stelle darfst Du dann austauschen oder gerne zuerst auch ergänzen. Gibt Dir das Neue so viel Freude wie das Rauchen, fällt es Dir viel leichter damit aufzuhören.
War es vielleicht gar nicht wirklich DEIN Vorsatz?
Du siehst bei jemand anderem etwas, was denjenigen super froh, glücklich und zufrieden macht, und denkst Dir, dass möchte ich auch gerne so machen. Beispiel: Deine beste Freundin, liebe Kollegin, nette Nachbarin oder wer auch immer, ist seit geraumer Zeit Vegetarierin. Sie hat Tonnen Energie, ist kerngesund und scheint ohne Probleme zu sein. Du nimmst Dir vor: „Ab heute esse ich vegetarisch.“
Salat – passt, Gemüse – passt, Pasta – passt, Frühstück oder Abendbrot – ups, was mach ich drauf? Immer nur Käse? Einladung bei Freunden – äh sorry, ich ess kein Fleisch / Fisch mehr. Kein Problem für Deine Freunde, Du bekommst gerne Tofu, Ei oder Bratlinge als Ersatz. Deine Nase schnuppert aber leckeres Fleisch oder Fisch und Dein Wille meldet sich: „Hallo, eigentlich will ich gar nicht vegetarisch essen. Was für einen Sinn macht es? Ich bin weder besser drauf noch hab ich Freude daran…“
Dein Hirn braucht einen Sinn hinter dem, was Du machst, und das was Du machst muss Dir Freude bereiten, Dich lebendig fühlen lassen oder vielleicht sogar euphorisieren. Dann geht es von alleine. Dein Vorsatz könnte lauten: “Ich lerne peut à peut lecker vegetarisch zu kochen und ersetze die ein und andere Fleisch -/ Fischmahlzeit durch eine vegetarische.“ Du vermisst nichts und wer weiß, vielleicht bist Du Ende des Jahres tatsächlich Vegetarierin.
Erkennst Du Dich ein bisschen wieder?
Willst Du Deine Vorsätze erreichen, lern Dich kennen, finde Deine Gründe, erkenne Deinen Willen und trainiere Dein Bewusstsein.
Kirsten Leniger
Ziele erreichen: Drei Tipps, die funktionieren
- Setze Dir ein starkes Ziel, das Du wirklich, wirklich willst, von dem Du das konkrete Ergebnis fühlen kannst und welches in einer festgelegten Zeitspanne für Dich zu erreichen ist.
- Überlege Dir Deine ersten Schritte, Deine Vorgehensweise für die nächsten 4 Wochen, wie Du sie leicht in Deinen Alltag integrieren kannst. Denke daran, das ist eine Terminsache, die nicht gestrichen werden kann.
- Setze konsequent um und feiere Dich jeden Tag für Deine Leistung.
Stolpersteine und Motivationsverlust können immer auftauchen. Dafür hilft es aufzuschreiben, wie es Dir in dieser Zeit geht. Wenn Du gerne schreibst, besorge Dir ein feines Büchlein in dem Du Deine Reise dokumentierst. Bist Du eher schreibfaul, reichen auch Notizen im Kalender oder auf (bunte) Zettel, die Du in einem Glas sammelst und immer wieder anschauen kannst, wenn ein Tief im Anflug ist. Vor allem Deine Emotionen und das Datum sind wichtig. Es ist ein Prozess und der ist selten linear. Stelle Dich auf eine Sinus-Cosinus-Kurve ein, dann bist Du gut vorbereitet.
Vorbereitung ist das nächste Stichwort. Der 01.Januar ist ja nun schon vorbei, und damit Du nicht auf den nächsten 01. Januar warten musst, ist der beste Zeitpunkt eben genau JETZT. Nicht der erste eines Monats, nicht der Neumond, nicht der Vollmond, nicht Frühling, Sommer, Herbst, Winter, Sonnwenden oder was auch immer.
J E T Z T
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Deine Kirsten
Bild: Canva