Seit 17 Jahren bin ich glücklich, wenn meine Familie glücklich ist. Meine beiden Jungs und mein Mann: Geht es ihnen gut, geht es mir gut. Mehr brauche ich nicht zum Glücklichsein.
So dachte ich, so fühlte ich. Viele Jahre war ich rundum zufrieden, ausgeglichen – ja, wirklich glücklich. Ohne Einschränkung.
Nun hat sich etwas verändert. In mir drin, einfach so. Erst hat er nur einmal kurz angeklopft, dann kam dieser Gedanke immer häufiger: Es reicht nicht mehr. Irgendetwas fehlt mir. Ich bin nicht mehr rundum glücklich.
Bin ich jetzt in der Midlife-Krise gelandet? Sind das Symptome der Wechseljahre? Ganz ehrlich – Ich weiß es nicht. Hier mein sehr persönliches Gedankenspiel:
Was genau habe ich in den letzten 17 Jahren gemacht?
Ich habe mein Glück an das Glück anderer Menschen gehängt.
Dagegen ist ja nicht unbedingt etwas einzuwenden. Ich habe mich darauf eingelassen und es tat mir gut. „Ich würde alles so gelassen nehmen, eine innere Ruhe ausstrahlen“, wurde mir oft gesagt. Das war auch so. Weil ich voll und ganz auf meine Familie konzentriert war. Rund um die Uhr. Das tat mir gut. Genau so lange, wie das, was ich zu deren Glück beitragen konnte, groß war. So groß, dass es mir selbst eine tiefe innere Zufriedenheit gab.
„Jeder hat sein eigen Glück unter den Händen, wie der Künstler die rohe Materie, die er zu einer Gestalt umbilden will. Aber es ist mit dieser Kunst wie mit allen; nur die Fähigkeit dazu wird uns angeboren, sie will gelernt und sorgfältig ausgeübt sein.“
(Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, 1749 – 1832)
Das Problem lag und liegt im Umkehrschluss: Wenn auch nur ein Mitglied meiner Familie gerade nicht glücklich ist, kann ich es auch nicht sein. Denn ich habe mich für deren Glück verantwortlich gemacht. Und das schon seit langem. Genau solange, wie es meine kleine Familie schon gibt.
Wenn Kinder klein sind, ist es relativ leicht, sie zu begeistern. Sind sie traurig, wissen wir, wie wir sie trösten können. Wenn wir das ehrliche, unverfälschte Kinderlachen hören und in strahlende Kinderaugen blicken, durchströmt uns ein Hochgefühl. Ein unvergleichliches Glücksempfinden!
Dann werden die Kinder größer. Ihr eigener Wille wird stärker. Das ist gut so. Genau dorthin wollen wir sie erziehen.
Irgendwann kommt der Tag, an dem ein Kind auch einmal traurig sein WILL. Oder bockig. Oder zornig. Oder wütend. Oder einfach schlechte Laune haben will.
Dann bin ich aufgeschmissen. Denn mein Glück hängt davon ab, ob ich es geschafft habe, mein Kind glücklich zu machen. Dumm gelaufen.
Jahrelang habe ich mich hinter meinen Kindern verschanzt.
Für Kinder ist es gut, wenn sie lernen, für ihr Glück selbst verantwortlich zu sein. Für mich als Mutter – oft genau zur Zeit der Wechseljahre – ist es eine Herausforderung, mich plötzlich selbst zu befragen, herauszufinden, wie ich mich selbst glücklich machen kann. Auch ohne meine Kinder.
Hast Du Dein Glück selbst in der Hand?
Sind es bei Dir auch die Kinder? Oder Dein Mann oder Freund oder auch die Eltern, um die Du Dich kümmerst? Mit viel Liebe und Hingabe. Das ist absolut ehrenwert, keine Frage. Hör jetzt bloß nicht damit auf!
Nur – bitte geh ab und zu in Dich und schau, dass Du Dich dabei nicht selbst vergisst.
Vielleicht gehörst Du auch zu den Frauen, die mit ihrem Job verheiratet sind? Und lebst nur für Deinen Arbeitgeber? Es ist in Ordnung, gern zu arbeiten. Das tue ich auch.
Sei nur unbedingt ehrlich zu Dir selbst und schau immer auch in die Zukunft.
Glückliche Menschen planen für die Zukunft.
Ist Dir bewusst, wofür Du Deine begrenzte Zeit und Energie einsetzt?
Denn in DEINEM LEBEN geht es um DICH.
Bei mir war es lange Zeit nicht so. Ich habe erst vor kurzem damit angefangen, über meine Wünsche für die Zukunft nachzudenken. So richtig, meine ich. Ehrlich, realistisch und intensiv.
Mach es besser als ich! Nimm Dein Leben selbst in die Hand. Jetzt!
Deine Lieben werden es verstehen. Und ganz ehrlich: Sind wir nicht wahrscheinlich noch viel bessere Mütter, Ehefrauen, Liebhaberinnen und Töchter, wenn wir selbst glücklich und ausgeglichen sind?
Irgendwann kommt die Zeit, in der die Personen, denen Du im Moment Deine ganze Aufmerksamkeit schenkst, sie nicht mehr brauchen oder vielleicht auch nicht mehr in dem Umfang wollen. Sorge vor, damit Du nicht in das tiefe Loch fällst, von dem immer wieder gesprochen wird.
Bist Du glücklich mit Deinem Leben, so wie Du es jetzt lebst? Wenn ja, wunderbar. Genieße jeden Tag! Und frage Dich immer wieder: Wird sich in absehbarer Zukunft in meinem Leben etwas ändern? Bleib realistisch!
„Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie es sich selbst vorgenommen haben.“
(Abraham Lincoln, 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, 1809 – 1865)
Ich habe mir vorgenommen, jeden Tag wenigstens eine Sache für mich zu tun. Manchmal nur eine ganz kleine. Es klappt nicht immer, aber ich werde besser. Ich trainiere sozusagen, mich jeden Tag selbst zu beschenken. Ohne schlechtes Gewissen. Bis es zur Gewohnheit geworden ist.
Denn ich bin verantwortlich für mein Glück. Ich allein. Niemand sonst.
Jetzt fahre ich jetzt zu meiner Freundin. Werde mit ihr im Garten sitzen, Tee trinken und schnacken. Einfach so.
Mach Dich glücklich – jeden Tag!
Alles Liebe, Deine Gela
PS: Was hast Du heute für dich gemacht?
3 Gedanken zu „Wer ist eigentlich für mein Glück verantwortlich?“
Oh, dass ist mein Thema. Das Glück selbst in die Hand nehmen. Ich gebe da ein ganzes Seminar zu und dort wird im schönen Kloster Frenswegen Glück trainiert. Ich kann nur allen sagen : Das lohnt sich. Für sein Glück ist wirklich jeder selbst verantwortlich und das schöne ist, dass man es selbst steuern kann. LG Ines
Liebe Ines,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Da hast Du Dir ein wirklich schönes Thema für Dein Seminar ausgesucht. Kennst Du das Buch „Wo gehts denn hier zum Glück“ von Maike van den Boom? Sehr aufschlussreich, finde ich. Schau mal in die Rubrik Lesetipps 🙂
Viel Glück für Dein Glücksseminar! Herzlichst, Gela
Diese Gedanken mach ich mir zur Zeit auch öfters. Meine beiden älteren Töchter (22 und 20 Jahre) sind vor kurzem ausgezogen, stehen quasi auf eigenen Füßen, die Älteste mit Beruf und in einer WG, die Zweite im Studium und wohnt nun mit ihrem Freund zusammen. Die zwei jüngeren Kinder (Sohn 14J. und Tochter 12 J.) sind noch zu Hause, aber grad bestens in der Pubertät mit eigenem Kopf. Ich such mir grad meine eigenen Wege, teils natürlich auch zusammen mit meinem Mann. Das Thema „für mich/uns etwas zu machen“ steht des öfteren im Raum. Grad hab ich nach 4 Jahren Minijob eine Arbeitsstelle mit 30 Wochenstunden begonnen, bin dafür dabei, mein ehrenamtliches Engagement etwas zu kürzen. Fällt mir auch schwer, aber ich komm halt nicht mehr dazu, „ICH“ zu sein. Bin ich glücklich? Meistens schon! Ich versuche immer wieder, den Augenblick zu leben! Liebe Grüße und danke für die Inspirationen! Regina